Bio-Protect

Gesellschaft für Phytopathologie mbH Konstanz

Wir sind Ihr Partner bei der Entwicklung oder Beurteilung Ihrer Präparate.

Apfelschorf / Venturia inaequalis

Der Apfelschorf ist die bedeutendste Pilzkrankheit im Apfelanbau, sowohl in der ökologischen als auch in der integrierten Produktion (IP). Um den Erreger in Schach zu halten sind pro Saison bis zu zwanzig Fungizidspritzungen notwendig. Eine gute Wirkung mit Wirkungsgraden über 90% ist dabei unerlässlich. Wir bieten Ihnen Produktprüfungen zu verschiedenen Applikationszeitpunkten an, sowie Versuche zur Mischbarkeit (Tankmischung), bzw. Verträglichkeit von Präparaten.


Krankheitenlexikon

In-vivo Gewächshausversuch

Apfelpflanzen werden im Gewächshaus mit dem Erreger inokuliert, indem zunächst Konidien von schorfbefallenen Blättern abgewaschen und auf die Testpflanzen aufgesprüht werden. Standardmäßig wird für die Wirksamkeitsprüfungen  eine Schorfpopulation verwendet, die von nicht mit Fungizid behandelten Bäumen stammt und sensitiv gegenüber den gängigen Fungiziden ist. Aus Fungizidresistenztests stehen zudem Schorfpopulationen mit unterschiedlichem Resistenzstatus zur Verfügung (Link Resistenztest). Die Inokulation erfolgt jeweils an den ersten drei voll entfalteten Blättern eines Triebes. Zur Infektion durch Venturia inaequalis werden die Pflanzen nach der Inokulation in einer Nebelkammer mindestens 20 Stunden feucht gehalten.

Die Fungizidbehandlung erfolgt je nach Fragestellung protektiv (achtzehn Stunden vor der Inokulation), als Stoppspritzung ins Keimungsfenster des Pilzes (fünf Stunden nach der Inokulation auf das nasse Blatt oder unter Beregnung) oder 24h kurativ (nasses oder trockenes Blatt). Bei protektiv wirksamen Präparaten kann zusätzlich die Regenbeständigkeit geprüft werden, indem die behandelten Pflanzen nach dem Antrocknen des Spritzbelags mit einer definierten Wassermenge beregnet werden. Nach der Beregnung erfolgt dann die künstliche Inokulation. Bei Bedarf werden für die jeweiligen Applikationsmethoden Dosis-Wirkungs-Kurven mit der gewünschten Anzahl von Konzentrationen erstellt. Etwa 20 Tage nach der Inokulation werden die Schorfsymptome auf den zum Zeitpunkt der Inokulation drei jüngsten Blättern bonitiert. Die Versuche werden mit fünf Trieben pro Variante durchgeführt und einmal wiederholt. Die prozentuale Reduktion der Schorfläsionen im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle wird als Wirkungsgrad errechnet.

Mit dem Schorferreger inokulierte handveredelte Topfbäume der Sorte Jonagold im Gewächshaus.

In-vitro Keimungstest

Um einen ersten Anhaltspunkt über die Wirkung eines Präparates zu erhalten, können Sie bei uns Keimungstest durchführen lassen. Dabei werden Konidien von nicht behandelten Apfelbäumen abgewaschen. Die so erhaltene Suspension wird auf Objektträger pipettiert. Bei der Variante mit dem Testpräparat wird das Produkt in der gewünschten Konzentration zur Erregersuspension gegeben. Nach einer eintägigen Inkubation bei 20°C und 100% relativer Luftfeuchtigkeit wird die Keimrate von Venturia inaequalis mikroskopisch ermittelt. Der Wirkungsgrad wird errechnet aus der Keimrate in der Versuchsvariante im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle.



Krankheitenlexikon

Gekeimte Schorfkonidien